horticon, Produktmanagement Erden für Industrie und Handel


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horticon, Produktmanagement für Industrie und Handel, Erden und Substrate, Produktentwicklung

Egal ob Frühjahr oder Herbst – wenn die Bedingungen stimmen, treten sie immer wieder auf. Hutpilze, Schlauchpilze und die weniger ansehnlichen Schleimpilze auf Rindenmulch sind keineswegs ungewöhnlich – aber häufig die Ursache für Kundenreklamationen.

Die Zunahme von Kundenanrufen bestätigt auch die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e. V. (GGS), die beim Zusammenspiel von steigenden Temperaturen und feuchter Witterung häufig mit Anfragen zu Verpilzungen auf gemulchten Flächen konfrontiert wird. Betrachtet man aber die Lebensweise der auftretenden Pilzarten, wird klar, dass es sich bei der Besiedlung von Mulchen um einen natürlichen Vorgang handelt, der erstmal keinen Reklamationsgrund darstellt. Trotzdem kann der Kunde erwarten, dass der Auftragnehmer sein Problem ernst nimmt und ihm die Hintergründe verständlich darlegt.

Der Produzent oder Händler hat in der Regel nichts falsch gemacht und hat auch kaum Einfluss auf die Besiedelung des Mulchs durch Pilze. Rindenmulch ist ein unbehandeltes Naturprodukt, das aus dem Wald kommt. Auch dort wird Rinde schnell von Pilzen besiedelt – die auch den typischen Geruch des Waldbodens prägen. Die geschälte Rohrinde wird im Produktionsprozess nur mechanisch zerkleinert und abgesiebt. Weitere Stoffe werden nicht zugesetzt.

Aufgrund der organischen Bestandteile unterliegt der Rindenmulch in seiner Anwendung einer ständigen Umwandlung und Zersetzung durch Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, so wie sie auch in der Natur stattfinden (Waldboden). Diese Mikroorganismen befinden sich zum Teil schon an der Rinde, werden bei der Produktion nicht abgetötet und wandeln das Produkt weiter um. Dieser Vorgang ist in der Regel nicht sichtbar und geschieht über einen langen Zeitraum.

Allerdings ist auch die Luft unter gewissen Bedingungen mit Pilzsporen angereichert. Auf, aber besonders unter der Rindenmulchschicht finden diese Sporen bei geringen Temperaturschwankungen und gleichmäßiger Feuchte optimale Bedingung zur Keimung. Betrachtet man die Mulchschicht in ein paar Zentimeter Tiefe, lässt sich anhand eines weißen Geflechts erkennen, dass bereits reges Pilzwachstum eingesetzt hat. Die Fruchkörper sind dann ein unübersehbares Zeichen für die fortschreitenden Abbauprozesse der organischen Substanz. Denn die auf Rindenmulch auftretenden Pilze sind Zersetzer von abgestorbenem Material (Saprophyten) und befallen keine lebenden Pflanzenteile.

Während die in zahllosen Arten vorkommenden Hutpilze den meisten noch bekannt erscheinen, gibt es auch eher ungewöhnliche Pilze wie etwa die Gelbe Lohblüte (Fuligo septica). Das ist ein häufig anzutreffender Schleimpilz ohne typische Pilzform und mit bisweilen zähflüssiger Konsistenz. Der Pilz selbst ist völlig harmlos, wird aber nicht von allen Kunden als ästhetisches Highlight empfunden. Auf kleineren Flächen empfiehlt es sich, die Exemplare mit der Schaufel von den Flächen zu nehmen und zu entsorgen, um eine weitere Verbreitung über die Sporen zu verhindern.

Eine Einflussnahme auf die Verbreitung von Pilzen ist in der Natur und im Garten nicht möglich. Ob Sporenanflug oder Ausbringung mit dem Material zur Verpilzung führt, ist dabei zweitrangig, da es unter optimalen Bedingungen immer zu einem Auftreten von Pilzen kommen kann. Bei der Verwendung von Mulch möchte man nicht nur die positiven Eigenschaften der Rinde für den Boden nutzen, sondern in gewisser Weise den Waldboden nachahmen. Wie gut das funktioniert, zeigen die Pilze an, denn es gibt eine Vielzahl von Arten, die auch im Wald dieselbe Rolle im Stoffkreislauf der Natur einnehmen

Der Artikel "Pilze auf Rindenmulch - Kein Grund zur Reklamation" von Hagen Knafla ist erschienen in der Fachzeitschrift Dega Galabau, Ausgabe 12/2009, Seite 68.