horticon, Produktmanagement Erden für Industrie und Handel


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Hagen Knafla
Plinderheide 57
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horticon, Produktmanagement für Industrie und Handel, Erden und Substrate, Produktentwicklung

Im professionellen Garten- und Landschaftsbau wie auch im Hobbybereich werden jährlich große Mengen Rindenmulch verarbeitet. Das Material hat sich über viele Jahre bewährt. Leider kommt es immer häufiger zu bösen Überraschungen in puncto Qualität und Pflanzenverträglichkeit.

Beim Abladen auf der Baustelle oder beim Öffnen der Verkaufsverpackungen im Garten wird der Kunde beim Rindenmulch immer häufiger enttäuscht. Das vermeintliche Schnäppchen entspricht nicht den Erwartungen und verdient in extremen Fällen gar nicht die Bezeichnung Rindenmulch.

Qualitätsmängel

qualität von Rindenmulch, RAL, Gütesicherung, Qualitätssicherung, Produktmanagement Erden und Substrate, Produktentwicklung für Industrie und HandelEinige Mängel lassen sich optisch sofort feststellen. So finden sich neben Rinde auch die sogenannten „artfremden Stoffe“ – wie Grobanteile von Grünkomposten, Häckselgut, hohe Holzanteile und sogar Kunststoffanteile und Steine – in einem nicht mehr akzeptablen Umfang.

Die Körnung selbst ist nicht unbedingt ein Qualitätskriterium, da es feine, mittlere und grobe Rindenmulchvarianten gibt. Der Einsatzzweck und natürlich der persönliche Geschmack entscheiden, welche Körnung angebracht ist.

Ein nach der Zerkleinerung eigentlich erforderlicher Siebgang ist bei Billigmulchen aber nicht mehr zu erwarten. Neben einem hohen Feinanteil befinden sich dann unter Umständen auffallend große Mulchstücke im Material – die Körnung ist inhomogen und das ist sehr wohl ein Qualitätskriterium. Von hoher Funktionalität und Optik oder gar gleich bleibender Qualität kann nicht mehr die Rede sein. Und das sind nur die optisch erkennbaren Mängel. Aber ist das Material in dieser sehr freien Auslegung des Begriffs Rindenmulch überhaupt pflanzenverträglich?

Qualität von Rindenmulch, Keimtest, Gasphase, Qualitätssicherung, Pflanzenverträglichkeit, Pflanzenentwicklung, Mulchmaterial, horticon, Produktmanagement Erden für Industrie und HandelKeimtest Gasphase – Unterschiede zwischen guter und schlechter Qualität sind – wie hier erkennbar – nicht nur optischer Natur. Zunehmende Keimhemmung von links nach rechts. Keimung nach drei Tagen

Wer hat in der Saison denn die Zeit und Kraft, sich mit einer langwierigen Reklamation herumzuärgern, wenn die Pflanzenentwicklung durch pflanzenschädigende Stoffe aus dem Mulchmaterial stark beeinträchtigt wird? Auch ist es nicht immer einfach, entsprechende Nachweise zu führen, besonders wenn es sich um leicht flüchtige Substanzen handelt. Diese können bis zur Begutachtung der Reklamation schon nicht mehr nachweisbar sein – der Schaden aber ist unter Umständen nicht zu übersehen.

Und was ist mit Insektizidrückständen? Aufgrund zahlreicher Sturmschäden und des milden Winters ist der Befallsdruck durch Borkenkäfer in den Wäldern groß. Und nicht überall wird so verantwortlich mit Insektiziden umgegangen wie in Deutschland.

Ursachen

Ein Grund für die abnehmenden Qualitäten bei nicht RAL-gütegesicherten Rindenprodukten ist die zunehmende Verknappung des Rohstoffs. Biomasse unterliegt immer stärker einer thermischen Verwertung – das macht auch vor der Rinde nicht halt. Seriöse Rindenanbieter haben aber in der Regelangfristige Kontrakte mit der Holzindustrie und somit gesicherten Zugriff auf weiterhin gute Qualitäten. Und die lassen sie dann auch gütesichern!

Die Bezeichnung „Rindenmulch“ ist nicht geschützt und befindet sich gesetzlich in einer Grauzone. Es müssen nicht unbedingt 100 % Rinde enthalten sein. Ab wann aber von Betrug gesprochen werden kann, ist vom Gesetzgeber nicht eindeutig geregelt.

Rindenmulch ist ein naturbelassenes Produkt ohne Zusätze. Aus genau diesem Grund treten auch Schwankungen in der Materialqualität auf. So ergibt sich zum Beispiel optisch eine große Differenz zwischen feuchter, dunkler Winterrinde und hellem Material im Frühjahr, das nur einer kurzen Vorrotte unterzogen wurde. Trotzdem gelten die gleichen Qualitätsanforderungen durch den Anwender und die Unterschiede sollten wirklich nur optischer Natur sein.

Sicherheit für Anwender

Qualitätskriterien auf einen Blick

• Körnungsklassen:

fein 0–20mm
mittel 10–40mm
grob 10–80mm

• Holzanteil

• Artfremde Stoffe

• Schwermetalle

• Insektizidrückstände

• Pflanzenschädigende Stoffe

Die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS) hat sich nunmehr seit Jahrzehnten zum Ziel gesetzt, dem Anwender von Rindenmulch die Möglichkeit zu bieten, sich durch den Einsatz RAL-gütegesicherten Produkte abzusichern. Das fängt mit einer eindeutigen Ausschreibung für Bauvorhaben und Verpackungsware an.

Wird ausdrücklich RAL-gütegesichertes Material ausgeschrieben, sind damit definierte Kriterien festgelegt und der Lieferant weiß, dass er daran gemessen wird. Die Prüfparameter sind eindeutig nachzuvollziehen und können in jeder Stichprobe überprüft werden. Lieferanten, die ein RAL-Gütezeichen führen, können mit aktuellen Zertifikaten und Analysen belegen, dass das Material den festgelegten Kriterien entspricht.

Verpackte Ware sollte das Gütezeichen tragen und kann so definitiv eingeordnet werden. Für den Verbraucher wird deutlich, dass es sich um geprüftes Material handelt.

In Zweifelsfällen werden bei der GGS-Geschäftsstelle in Hannover Analysen gesichtet, Daten von Mulchen aus dem Markt gesammelt und auch Anfragen bezüglich minderwertiger Rindenmulchqualitäten behandelt, die sich aufgrund der zum Teil mangelhaften Qualitäten nicht gütegesicherter Produkte leider häufen.

Aus billig wird teuer

Beispiele aus der Praxis zeigen, welche Auswirkungen die Verwendung qualitativ minderwertiger Produkte haben können. Die Reklamationen reichen von lautstarken Unmutsäußerungen über eingeschränkte Funktionen des Materials bis hin zu Schadensersatzansprüchen durch Pflanzenausfälle und großflächiger Abtragung des Mulchs von bepflanzten Flächen. So wird aufgrund von Reklamationen und erforderlichen Nachbesserungen aus einem anfänglich günstigem „Rindenmulch“ ein sehr teures Produkt. Vom Ärger und Imageverlust ganz zu schweigen.

Qualität ist kein Zufall

Die Produzenten von RAL-gütegesicherten Rindenprodukten unterliegen einer regelmäßigen und strengen Kontrolle. Sie betreiben einen hohen Aufwand in der Produktion und Qualitätssicherung der Produkte und tragen nicht unwesentliche Kosten durch die erforderlichen Analysen und Fremdprobenahmen.

Anbieter von nicht gütegesicherten Produkten ersparen sich Kosten und Aufwand, aber eben auch die Qualität und Sicherheit für den Anwender. So ist es ein Leichtes, preisgünstiges Material anzubieten. Die Leidtragenden sind Architekten, Landschaftsgärtner und Gartencenterleiter, die mit oftmals kostspieligen Beschwerden konfrontiert werden. Im Garten- und Landschaftsbau sowie im Fachhandels-Gartencenter sind Qualität und Kompetenz immer noch ein Garant für zufriedene Kunden. Und die kommen wieder!

Der Artikel "Böse Überraschungen sind vermeidbar" von Hagen Knafla ist in der Fachzeitschrift Dega, Ausgabe 22/2008, erschienen